Nachname:
Scharfetter
Vorname:
Christian
Epoche:
20. Jahrhundert
Arbeitsgebiet:
Neurologie
Psychiatrie
Geburtsort:
Innsbruck (AUT)
* 03.10.1936
† 25.11.2012
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Schweizer Psychiater und Psychopathologe.

 

Christian Scharfetter (1936-2012) wurde in Innsbruck geboren, wo er auch aufwuchs und Medizin studierte. 1963 zog er nach Zürich, um zunächst in einer neurochirurgischen Klinik zu arbeiten. Zu dieser Zeit besuchte er die Kolloquien der dortigen psychiatrischen Universitätsklinik, an der er 1967 seine assistenzärztliche Tätigkeit fortsetzte. 1972 wurde er habilitiert, im Jahr darauf erhielt er eine Assistenzprofessur. Er blieb unverheiratet.

 

Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit lag auf der Erforschung der klinischen Psychopathologie, insbesondere der Schizophrenie. Sein bekanntestes Werk ist seine Einführung in die Allgemeine Psychopathologie (1976). Ursprünglich als Vorlesungsreihe für die studentische Ausbildung vorgesehen, wurde es zu einem international anerkannten Standardwerk der Psychopathologie, dessen Wirkung bis heute anhält.

 

Scharfetter (1983) setzte sich insbesondere mit den schizophrenen „Ich-Störungen” auseinander und publizierte zudem zahlreiche Arbeiten zur interkulturell vergleichenden Psychiatrie, Bewusstseinsforschung und Geschichte der Psychiatrie. Professionsgeschichtlich und berufsethisch interessant sind seine Biographie des Züricher Psychiaters Eugen Bleuler (2006) oder sein Beitrag zur kritischen Selbstreflexion der ärztlich-psychiatrischen Berufspraxis mit dem Titel Was weiß der Psychiater vom Mensch (2000). 2014 publizierte sein Zwillingsbruder Florian Scharfetter einen Bericht über Scharfetters begleiteten Suizid im November 2012 nach der Diagnose eines Gallengangskarzinoms mit infauster Prognose.

 

Literatur

 

Böker, H. (2012): Interview, Prof. Dr. med. Christian Scharfetter. In: Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie 60, (1), S.. 77-80.

Hoff, P., B. Küchenhoff (2012): Christian Scharfetter, 1936 - 2012. In: Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie 163, (8), S. 264.

Scharfetter, C. (1976): Allgemeine Psychopathologie. Eine Einführung. 5., bearbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme 2002.

Scharfetter, C. (1983): Schizophrene Menschen. Diagnostik, Psychopathologie, Forschungsansätze. Weinheim: Beltz.

Scharfetter, C. (2000): Was weiß der Psychiater vom Menschen? Unterwegs in der Psychiatrie. Menschenbild, Krankheitsbegriff und Therapieverständnis. Sternenfels: Verlag Wissenschaft & Praxis 2012.

Scharfetter, C. (2006): Eugen Bleuler (1857 - 1939). Polyphrenie und Schizophrenie. Zürich: vdf Hochschulverlag.

Scharfetter, C. (2012): Scheitern. In der Sicht auf Psychopathologie und Therapie. Sternenfels: Verlag Wissenschaft & Praxis.

Scharfetter, F. (2014): Persönliche Worte zu Krankheit und Sterben von Christian Scharfetter. In: Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie 165, (2), S. 64-68.

 

Julian Schwarz

 

Zitierweise
Julian Schwarz (2015): Scharfetter, Christian.
In: Biographisches Archiv der Psychiatrie.
URL: biapsy.de/index.php/de/9-biographien-a-z/58-scharfetter-christian
(Stand vom:09.12.2024)